Herr Grün notiert – Herr Grün macht Urlaub

 

 

Manchmal, in den Sommermonaten, wenn ich aus dem Kochlaborfenster schaue, packt mich das Fernweh. Dann muss ich los. Neue Abenteuer warten auf mich und natürlich auch neue Inspirationen.

Im September bin ich wieder zurück. Dann erscheint eine neue Kolumne aus der Reihe »Herr Grün notiert«. 

Damit Sie an den heißen Tagen nicht auf dem Trockenen sitzen, habe ich ganz viele Rezepte vorbereitet. Eissorten wie Kiwi-Möhre oder Frozen Yogurt. Krosse Fischlis zum Selberbacken. Pizza und Pasta und auch die Herr Grün WM Limonade mit Zitrone, Orange und Basilikum.

Bis dahin: Schiff AHOI!

... und einen schönen Sommer

Ihr Herr Grün


Herr Grün kocht leidenschaftlich. Natürlich. Vegetarisch und manchmal auch vegan. Während des Kochens kommen ihm tausend Dinge in den Sinn. Wie schmeckt Pastinakenpudding? Welche Soße passt gut zu Semmelknödeln? Kann man Milchreis auch mit Mandelmilch kochen? Was haben die Menschen im 12. Jahrhundert gegessen, wenn Besuch kam? Darüber schreibt er in seiner Kolumne »Herr Grün notiert«. Es geht um Erkenntnisse, Wissenswertes, aber auch um ungelöste Fragen.

Neugierig geworden? Hier geht es zu: www.herrgruenkocht.de 

Herr Grün notiert – Von Richard David Precht, einem kleinen Jungen und jeder Menge Torten

 

 

Als Kind konnte ich große Mengen Torten essen. Ich ahnte schon damals, dass man als Erwachsener in einer relativ tortenfreien Welt leben würde. Die schauten mir lächelnd und mit Bewunderung dabei zu, wie ich Schwarzwälder Kirsch, Prinzregententorte, Zuger Kirschtorte und meine geliebte Walnusstorte mit unbändiger Leidenschaft verschlang. Sie selber aßen aber wenig. Die Figur, die Galle, die Bauchspeicheldrüse, der Magen – ach, was gab es alles gegen Torten einzuwenden! Im Alter von acht bietet die Natur aber das volle Widerstandsprogramm. Für einen jungen Körper im Wachstum sind Torten Gold. »Jetzt hat er schon fünf Stück gegessen. Junge, dass dir nicht schlecht wird!?« Wurde es mir aber. Und das wussten auch die anderen Kinder. Einmal stellten sie mich mit voller Tortenladung auf eine Spielplatz-Drehscheibe und drehten, was das Zeug hielt. Ich sah nur noch Farbstreifen, hörte das Gejohle der anderen. Der Wind pfiff mir um die Ohren. Die Dinge nahmen ihren Lauf.

Heute gehöre ich auch zu den Erwachsenen. Richard David Precht fragt: »Wer bin ich und wenn ja, wie viele?« Diese Frage ist schnell beantwortet: In mir sitzt immer noch der kleine Junge, gefangen in einem Körper mit mindestens drei Tortengegnern. Manchmal steht dieser Junge vor einer Vitrine mit Torten, die ihn anstrahlen. »Ja, kleiner Herr Grün. Schau. Du kannst uns alle haben.« Dieser Moment wird zerrissen von der Frage: »Was darf es denn für Sie sein?« Ich werde gesiezt. Ich bin erwachsen. Und ich muss mich entscheiden. Mehrere Spielverderber drängen mich zum gesunden Dinkelkuchen oder zur kalorienarmen Aprikosentarte. Aber dann ballt sich die Faust. »Ich nehme die Lübecker Nuss.« Yeahh! 

 

Ein großes Tortenfest


Irgendwann werde ich ein großes Tortenfest feiern. Alle dürfen so viel essen, wie sie wollen. Die Tortenauswahl so groß wie im bekannten Café Decker in Staufen, das ich kürzlich besuchte. Ein riesiges Café mit geschätzten 50 Tortensorten. 

Ich sammle schon seit Jahren Tortenbilder. Fotos von Konditoren-Theken und Patisserie-Vitrinen. Eine beachtliche Sammlung. Mit ihnen werde ich die Wände behängen. Und außerdem werde ich einen Vortrag halten über die Tortenarchitektur im Wandel der Zeit. Und über meine ersten bescheidenen Schritte in die Welt der Tortenbäckerei mithilfe meiner Tortenheldin Linda Lomelino, die ein Buch geschrieben hat, das ich seit einigen Wochen besitze und in dem ich fast täglich herumblättere. Ein Meisterwerk. Es heißt natürlich: »Torten«. 

 


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Herr Grün kocht leidenschaftlich. Natürlich. Vegetarisch und manchmal auch vegan. Während des Kochens kommen ihm tausend Dinge in den Sinn. Wie schmeckt Pastinakenpudding? Welche Soße passt gut zu Semmelknödeln? Kann man Milchreis auch mit Mandelmilch kochen? Was haben die Menschen im 12. Jahrhundert gegessen, wenn Besuch kam? Darüber schreibt er in seiner Kolumne »Herr Grün notiert«. Es geht um Erkenntnisse, Wissenswertes, aber auch um ungelöste Fragen.

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Herr Grün notiert – Von Cowboys, Helmut Schmidt, der perfekten Ernährung, einer Schießerei und feinster Schweizer Schokolade

 

Wenn ich an den Satz »Man ist, was man isst« denke, fällt mir eine Szene aus dem Western »Open Range« ein. Charley (Kevin Costner) und Spearman (Robert Duvall) sind sogenannte free-grazers – Kuhhirten ohne eigenes Land. Ende des 19. Jahrhunderts mag man diese Sorte Cowboys in den USA nicht mehr und bekämpft sie mit allen Mitteln. Es dauert also nicht lange, und die beiden sehen einem Showdown entgegen, bei dem sie eventuell auch ihr Leben verlieren werden. Kurz bevor es zu diesem dramatischen Höhepunkt kommt, erfüllt sich Spearman noch einen großen Wunsch: Er kauft sich beim örtlichen Gemischtwarenhändler eine Tafel feinste Schweizer Schokolade, die er kurz vor dem gefährlichen Feuergefecht verzehrt. Er ist begeistert. 

Erheben wir den Satz »Man ist, was man isst« zum Maßstab, dann ist Spearman, weil doch im Angesicht seines Todes, ein echter und kompromissloser Genießer. Ein Held im Western sehr wohl, aber auch ein kulinarisches Vorbild. Ein Detaillist und Wertschätzer des Besonderen. Momente, die ich, Herr Grün, liebe – sofern sie nur im Film vorkommen. Niemand soll unter solchen Gefahren Schokolade essen müssen.

 

Vegetarier, Veganer, hemdsärmelige Griller und Bedenken zerstreuende Genießer

 

»Man ist, was man isst.« Dieser Satz meint aber natürlich noch mehr. Er sagt, wenn du dich gesund ernährst, dann wirst du auch gesünder sein, fitter, wacher. Deine Haut wird nicht so schnell altern. Deine Muskeln langsamer erschlaffen. Was zu tun ist, erklären Magazine, Zeitungen, Filme, Vegetarier, Veganer, Bedenken zerstreuende Genießer, hemdsärmelige Griller. Eine große Tageszeitung entwirft das Modell des Flexitariers. Er isst weniger Fleisch wegen der Massentierhaltung und auch wegen der Gesundheit.

Bei all diesen Diskussionen fällt mir Helmut Schmidt ein, der völlig unbeeindruckt eine nach der anderen raucht, übrigens gerne Cola light trinkt und dazwischen die Welt erklärt. Geht doch auch – sagen da viele. Sicherlich ein intellektuelles Vorbild. Ein Denker. Aber ein Ernährungsvorbild? Lieber Herr Schmidt, seien Sie mir nicht böse, aber ich denke, das wollten Sie auch nie sein.

 

Man ist, was man ist

 

Herr Grün, nun sagen Sie doch schon, was Sie wollen! Ich möchte, dass wir Freude an der Ernährungsdiskussion haben, aber nicht so polarisieren, dass es zu Grabenkämpfen kommt. Ich möchte nicht, dass Kinder sich schämen, weil es bei ihnen kaum bis gar kein Bio-Gemüse gibt, weil das Geld einfach nicht reicht. Dass Menschen wegen ihrer Körperfülle diskriminiert werden oder Menschen sich größer und besser fühlen, weil sie fest überzeugt sind, ihre Ernährungsweise sei die perfekte Lösung. Liebe Überzeugte, liebe Bedenkenwegwischer, betrachtet doch einmal die Argumente der anderen. Sie sind nicht die Hölle – wie Sartre einmal sagte. Sie haben nur eine andere Meinung und andere Erfahrungen gemacht. 

Man ist, was man ist, und man kann jederzeit auch anders sein. Genießen Sie Ihr Leben! Ihr Herr Grün.

 


Herr Grün kocht leidenschaftlich. Natürlich. Vegetarisch und manchmal auch vegan. Während des Kochens kommen ihm tausend Dinge in den Sinn. Wie schmeckt Pastinakenpudding? Welche Soße passt gut zu Semmelknödeln? Kann man Milchreis auch mit Mandelmilch kochen? Was haben die Menschen im 12. Jahrhundert gegessen, wenn Besuch kam? Darüber schreibt er in seiner Kolumne »Herr Grün notiert«. Es geht um Erkenntnisse, Wissenswertes, aber auch um ungelöste Fragen.

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Herr Grün notiert – Paris, Hemingway und meine Kindheit. Milchreis, ein Fest fürs Leben

 

In den zwanziger Jahren lebte Ernest Hemingway für einige Zeit in Paris. Umgeben von einer ganzen Horde später berühmter Künstler wie Picasso, James Joyce, Ezra Pound und der schillernden Gertrude Stein. Für ihn eine faszinierende Zeit, der er gegen Ende seines Schriftstellerlebens noch einmal ein Buch widmete. Es heißt »Paris – a moveable feast« (Paris, ein Fest fürs Leben). Lassen wir seine scheinbare Macho-Attitüde hier einmal beiseite. Für mich ein bereicherndes Buch, das mich sehr berührt. Am beeindruckendsten finde ich aber den Titel. Ich nutze ihn heute wie ein altes Dia, durch das ich Passagen meines Lebens betrachte, besonders meine Kindheit. Dabei lasse ich Paris weg und ersetze es durch Wörter wie Ferien, Kindheit, Bolzplatz, Schwimmbad…

Nicht, dass ich eine sorgenfreie Kindheit gehabt hätte. Aber sie war voller Abenteuer. Als Kind verwischten sich die Grenzen zwischen Fantasie und Realität. Bunte Bilder und Traumsequenzen wühlten mich auf, ließen mich nachts manchmal nicht schlafen. Auch kulinarische – wobei ich als Kind nur die Freude spüren konnte und nicht rational zwischen gutem und schlechtem, gesundem und ungesundem Essen unterschied. Ich kaufte mir vom mühsam Ersparten Granatsplitter (ein merkwürdiger Name für eine Konditorenköstlichkeit), Marzipanschnitten, saure Schlangen, Ahoi-Brause-Tabletten und MilkyWay. Aber ich liebte auch Spaghetti, Zürcher Geschnetzeltes, gefüllte Klöße mit Sahne-Speck-Soße, Schnittlauch-Pfannkuchen, Nudelauflauf und vor allem Milchreis.

 

»Ich lieb(t)e Milchreis – nichts war besser als das Teufelszeug«

 

Da ist es wieder. Beim Milchreis macht es Klick. Milchreis, ein Fest fürs Leben. Ich lieb(t)e Milchreis. Die Bilder: der letzte Schultag. Hochsommer. Die Schultasche abgeworfen. Ein großer Topf steht auf dem Tisch. Eine kleine Schale mit Zimt und Zucker. Ich ziehe mich aus bis auf das Unterhemd. Ich weiß, ich werde schwitzen. Drei bis fünf Teller verschlungen. Nichts war besser als das Teufelszeug – auch nicht das anschließende Spielen auf den Wiesen, in den Hecken, dem Abenteuer Bolzplatz.

Vor einigen Tagen habe ich Milchreis gekocht. Ich liebe ihn nicht mehr so. Ich liebe die Erinnerung. Und ich habe keine Wehmut. Ich habe mehr Möglichkeiten. Aber die Erinnerung bleibt. Ich koche Mandelmilchreis. »Mandelmilchreis?«, fragt der Junge von damals neugierig. Ja. Das ist interessant. Das pappige Gefühl bleibt aus. Zumindest bei mir. Veganer Mandelmilchreis mit Vanillemark. Gesüßt mit Datteln. »Veganer Unsinn!«, sagt irgendein Fantasieloser aus meiner Vergangenheit. »Toll!«, sagt der Junge mit Begeisterung. Der Laborant, der Experimentierer, der ewig Kochbegeisterte. Ich mag diesen Jungen. Wir essen zusammen Mandelmilchreis. Schauen uns Kindheitserinnerungen an. Milchreis, ein Fest fürs Leben.

 


Herr Grün kocht leidenschaftlich. Natürlich. Vegetarisch und manchmal auch vegan. Während des Kochens kommen ihm tausend Dinge in den Sinn. Wie schmeckt Pastinakenpudding? Welche Soße passt gut zu Semmelknödeln? Kann man Milchreis auch mit Mandelmilch kochen? Was haben die Menschen im 12. Jahrhundert gegessen, wenn Besuch kam? Darüber schreibt er in seiner Kolumne »Herr Grün notiert«. Es geht um Erkenntnisse, Wissenswertes, aber auch um ungelöste Fragen.

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Herr Grün notiert – Von dreckigen sauren Stäbchen, der Klugheit des Lebens und echten Tomaten

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Damit Kinder sich später in der Welt zurechtfinden, spielen sie. So haben sie die Möglichkeit, sich auf den Ernstfall Erwachsensein vorzubereiten. Wieder ein Beweis dafür, dass das Leben sehr klug ist und auch Humor hat, denn wie sonst könnten die kleinen Menschen nicht vorhandenes Schokoladeneis gegen einen halben Eimer Sand und zwei dreckige saure Stäbchen eintauschen.

Dass Kinder aber sehr wohl die Wahrheit von der Unwahrheit unterscheiden können, beweist das berühmte Märchen »Des Kaisers neue Kleider«, in dem der Kaiser immer wieder nicht vorhandene Kleidung anzieht, die der Hof, obwohl die Majestät doch eigentlich nackt ist, in Ehrfurcht lobt. Bis ein Kind den Unsinn entlarvt und »Er hat nichts an! Er hat nichts an!« ruft. Mit diesem Ausruf durchschneidet es in Sekundenschnelle auf befreiende Art das Lügennetz. Hier sind es die Erwachsenen, die ein merkwürdiges Spiel spielen, das allerdings mit Sozialisation oder bezahltem Schauspiel nichts zu tun hat. Vielmehr geht es hier offensichtlich um Täuschung.

Ich lese im Supermarkt auf einer Tüte mit Suppe: Mallorca – Feinschmecker – extra cremig und fruchtig, mit 24 Prozent Tomatenpulver und vielen anderen Ingredenzien, die ich hier nicht alle aufzählen möchte. Ich nehme die Tüte in die Hand und schüttele sie. Es raschelt trocken. Ein Zauber. Ich höre den Sound von fruchtigen Tomaten und spüre die warme Sonne des Südens. Dann muss ich lachen. Ich möchte die Tüte hochhalten, sie wie ein Rhythmusinstrument schütteln und laut rufen: »Es sind keine Tomaten. Es ist nur Pulver. Seht ihr.« Ich müsste mir sicherlich einen anderen Supermarkt suchen. Also lasse ich das.

 

»Sie hat sich unter schwersten Bedingungen nach Europa durchgekämpft.« 

 

Was ist das für ein Spiel, das alle mitspielen? Ich denke, es heißt: »Es muss schnell gehen und soll nicht viel kosten.« Und dann gibt es auch noch: »Das ist halt so – heutzutage.« Ach schade. Dafür hat sich die Tomate doch nicht unter schwersten Bedingungen nach Europa durchgekämpft. Mit Kolumbus ist sie aus Südamerika zu uns gekommen. Im 17. und 18. Jahrhundert galt sie als Kuriosität und als Zierpflanze. Niemand traute ihr richtig. In manchen Haushalten wollte man die Mücken mit ihr vertreiben. Gemein. Aber Ende des 18. Jahrhunderts nahm ihre Anerkennung in der Küche zu. Die »Encyclopædia Britannica« beschrieb den Einsatz der Tomaten als »alltäglich«. 1873 wurden Tomaten auf der Wiener Weltausstellung gezeigt. Offenbar der Durchbruch. Um 1900 gab es die ersten Paradeiser auf den Wiener Märkten. Zur gleichen Zeit wurde sie auch in Deutschland immer bekannter. Gott sei Dank.

Die Tomate ist ein Geschenk der Natur. Sie kann so viel. Man darf ruhig mit ihr spielen. Aber bitte beim Kochen. Sie mag Pasta, Pizza, Suppen, Salate ...  Ah, jetzt lacht sie. 

Und, liebe Tomate, magst du vielleicht ausgetrocknet zwischen Maltodextrin, Hefeextrakt und Säuerungsmittel herumliegen? Mit der Aufschrift »Feinschmecker – cremig und fruchtig«? Ich kann spüren, wie sie heftig ihren Fruchtkörper schüttelt. Nein – das will sie nicht. Aber, was wollen wir? Ich habe mich schon entschieden – mit meiner Tomatensuppe »Apricot« mit Thymian und gepfefferten Walnuss-Aprikosen-Nocken. Das Rezept auf HerrGruenkocht.de

 


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Herr Grün kocht leidenschaftlich. Natürlich. Vegetarisch und manchmal auch vegan. Während des Kochens kommen ihm tausend Dinge in den Sinn. Wie schmeckt Pastinakenpudding? Welche Soße passt gut zu Semmelknödeln? Kann man Milchreis auch mit Mandelmilch kochen? Was haben die Menschen im 12. Jahrhundert gegessen, wenn Besuch kam? Darüber schreibt er in seiner Kolumne »Herr Grün notiert«. Es geht um Erkenntnisse, Wissenswertes, aber auch um ungelöste Fragen.

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Herr Grün notiert – Der chinesische Flussdelphin Baiji und die Pastinake

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VOR EINIGER ZEIT las ich die Meldung, dass der chinesische Flussdelphin vermutlich ausgestorben sei. Dieser Delphin lebt im Süßwasser – und nur im Jangtse. Man nennt ihn auch Baiji, Pei C'hi oder Weißer Delphin. Ich habe mir Bilder von ihm angeschaut. Er sieht nett aus, wie alle Delphine. Sein Schnabel ist etwas länger. Weil niemand wusste, ob er tatsächlich ausgestorben ist, gingen Wissenschaftler auf eine sechswöchige Expedition und suchten nach ihm. Aber sie fanden keinen mehr vor. Nun gilt er offiziell als ausgestorben.

Das Aussterben des Baiji, eine sehr traurige Angelegenheit, die mich sehr bedrückte. Vielleicht auch, weil die Forscher zuerst nach ihm suchen mussten, um festzustellen, dass es ihn eigentlich gar nicht mehr gibt. Ich frage mich, ob auch Pflanzen aussterben können. Tatsächlich sind weltweit Tausende Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Allerdings mehr in den Urwäldern. Was es nicht besser macht. Sie brauchen aber keine Angst zu haben, weder eine hiesige Zwiebelsorte noch die Waldhimbeere sind gefährdet.

ABER WENN EINE Pflanze in Vergessenheit gerät, ist das nicht auch schade? So war es nämlich bei der Pastinake. Eine uralte Pflanze, die schon unsere Vorfahren in der Jungsteinzeit aßen. Im 18. Jahrhundert wurde sie von der Kartoffel verdrängt. Aber die Pastinake ist geduldig. Beharrlich wartete sie ein paar Jahrzehnte – bis man sie in jüngster Zeit für die Bio-Küche wiederentdeckte.

 

Hammelmöhre, Hirschfraß, Petersilienwurz

 

Würde man eine Fußgängerzonenbefragung durchführen, würde wohl kaum jemand die Pastinake erkennen. »Erkennen Sie diese Pflanze?« »Sieht aus wie eine weiße Möhre.« HaHa. Ehrlich gesagt, ich hätte es auch nicht besser gewusst. Bis mich der Herr-Grün-Ehrgeiz gepackt hat. Ich habe recherchiert und herausgefunden, dass die Pastinake eine Kreuzung aus der Petersilienwurzel und der Wildmöhre ist. Seit dem 15. Jahrhundert wird sie in deutschen Gärten angepflanzt. Sie kann ab Spätherbst geerntet werden und in der Erde überwintern. Allerdings wird sie dann immer süßlicher. In ihrer weniger populären Zeit wurde sie als Viehfutter verwendet und hieß deshalb auch »Hammelmöhre« oder »Hirschfraß«. Die Iren mögen sie besonders und brauen sogar Pastinakenbier aus ihr. Ich könnte noch so viel über die Pastinake schreiben. Eine faszinierende Pflanze.

MAN SOLLTE ÜBERALL Koch- bzw. Zutatenausstellungen einrichten. Denn Wissen hilft ja gegen das Vergessen. Riesige Projektionen an den Wänden und kleine Probier- und Knabberboxen. »Nun kommen wir zur Pastinakenhalle. Eine außerordentliche Pflanze, die große Zähigkeit bewiesen und nie aufgegeben hat. Man kann mit ihr Köstlichkeiten herstellen wie das unglaubliche Pastinakenpüree oder die PePa-Suppe des bekannten Pastinakenforschers Herr Grün.« Ach – solche Führungen, wäre das nicht wunderbar?


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Herr Grün kocht leidenschaftlich. Natürlich. Vegetarisch und manchmal auch vegan. Während des Kochens kommen ihm tausend Dinge in den Sinn. Wie schmeckt Pastinakenpudding? Welche Soße passt gut zu Semmelknödeln? Kann man Milchreis auch mit Mandelmilch kochen? Was haben die Menschen im 12. Jahrhundert gegessen, wenn Besuch kam? Darüber schreibt er in seiner Kolumne »Herr Grün notiert«. Es geht um Erkenntnisse, Wissenswertes, aber auch um ungelöste Fragen.

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Neue Kolumne bei SUSIES: »Herr Grün notiert«

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Wir freuen uns, einen besonders innovativen Hamburger Foodblogger als Kolumnisten für uns gewonnen zu haben: Herrn Grün. Sein Blog »Herr Grün kocht« wurde bei ZEITmagazin Online vorgestellt, mit einem seiner Rezepte hat er an Alfons Schuhbecks Ausscheidung »Dein Veggie-Rezept 2014« teilgenommen und erreichte die Endrunde in München. Bei SUSIES wird Herr Grün über Phänomene des regionalen Genusses räsonieren, vergessene Rezepte wiederentdecken und große Lobreden auf kleine Wurzeln halten, etwa auf die Pastinake. Im Interview wollen wir wissen, was ist er eigentlich für ein Mensch, dieser Herr Grün?

SUSIES: Du kochst vegetarisch. Warum?

HERR GRÜN: Die vielen Berichte und Bilder in der Presse und im Fernsehen über die Massentierhaltung haben mich sehr nachdenklich gemacht. Im Juli 2013 entschied ich mich für einen eigenen Foodblog. Dann ging alles sehr rasant. Mein erster Artikel zum Geburtstag von Frau Grün war ein Rezept für ihre Lieblingskekse: Cantuccini mit gerösteten Haselnüssen. Das war die Geburtsstunde von »Herr Grün kocht« – einem vegetarischen und veganen Foodblog. Ich möchte zeigen, wie vielseitig und kreativ die vegetarische und vegane Küche sein kann. Ich sehe mich aber auf keinen Fall als Mahner.

Woher stammen deine Rezepte?

Fast alle Gerichte denke ich mir selber aus. Ich tüftele dann in meinem Kochlabor herum, bis es mir schmeckt. Natürlich kann ich nicht alles neu erfinden. Die Kochgeschichte lebt ja auch von der Überlieferung. Und manche Rezepte oder Zutaten finde ich so überzeugend, dass ich sie nachkoche bzw. nachbacke. Wie zum Beispiel das herrliche französische Baguette von Aurélie Bastian, das ich toll finde.

Wie wichtig sind regionale Zutaten und Produkte für deine Küche?

Für mich sind sie sehr wichtig. Ich konzipiere meine Gerichte so, dass ich das meiste regional und saisonal auf dem Wochenmarkt einkaufen kann. Ich liebe Wochenmärkte und bin fasziniert von der großen Auswahl, der Qualität und auch von den Kenntnissen der Marktverkäufer. Da gibt es zum Beispiel den Kartoffelhändler. Ich glaube, er hat über 15 Sorten Kartoffeln im Angebot. Auch meine Lieblingssorte –die Finca. Eine festkochende Sorte, die ich in keinem Supermarkt bekomme. Ich kaufe nicht so oft exotische Früchte oder Gemüse. Aber natürlich schon Zitronen, Orangen oder Ingwer.

Was dürfen unsere Leser von Herrn Grün erwarten?

In meinem Kochlabor, während des Kochens, kommen mir immer tausend Dinge in den Sinn. Die beschäftigen mich dann. Wie schmeckt Pastinakenpudding, der ja auch bei »Donald Duck« gegessen wird. Welche Soße passt gut zu Semmelknödeln? Kann man Milchreis auch mit Mandelmilch kochen? Oder: Was haben die Menschen eigentlich im 12. Jahrhundert gegessen, wenn Besuch kam? Darüber schreibe ich in der Kolumne »Herr Grün notiert«. Es geht also um Erkenntnisse, Wissenswertes, aber auch um ungelöste Fragen.


Herr Grün kocht leidenschaftlich. Natürlich. Vegetarisch und manchmal auch vegan. Während des Kochens kommen ihm tausend Dinge in den Sinn. Wie schmeckt Pastinakenpudding? Welche Soße passt gut zu Semmelknödeln? Kann man Milchreis auch mit Mandelmilch kochen? Was haben die Menschen im 12. Jahrhundert gegessen, wenn Besuch kam? Darüber schreibt er in seiner Kolumne »Herr Grün notiert«. Es geht um Erkenntnisse, Wissenswertes, aber auch um ungelöste Fragen.

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