SUSIES empfiehlt:
Hamburgs beste Cafés für regionalen Genuss –
das TIDE in Ottensen

 

SUSIES Local Food auf Kaffeefahrt: Abseits vom Trubel Altonas liegt die Rothestraße und mitten drin dieses Café für Charaktere und Treibholz – das "Tide"

Ob sein Geschäftsmodell funktionieren würde? Hat ihn nicht interessiert. Frank hat keinen ausgefeilten Business-Plan erarbeitet. Er war auf der Suche nach einem neuen Lebensmodell: Er wollte als Koch unabhängig sein, und er wollte seine Kunst ausstellen. Frank sammelt Treibholz, reinigt es, hängt oder stellt es auf, lässt es Räume dominieren. Es sind Werke mit Charakter, stark und widerstandsfähig, sie haben den Gezeiten getrotzt, und sind doch von den Wellen gezeichnet. Für all das brauchte es einen neuen Ort. Und das war die Geburtsstunde des Cafés „Tide“ in Ottensen.

Dass Tide als Wort in mehreren Sprachen – im Englischen, Dänischen, Norwegischen – dasselbe bedeutet, gefällt Frank. Der Kerl mit den breiten Schultern und dem kurzgeschorenen Kopf, der selbst an kalten Tagen im T-Shirt hinterm gläsernen Tresen steht, hat einen ordentlichen Achterbahn-Lebenslauf hinter sich, war halbprofessioneller Regattasegler, Lebenskünstler, Küchenhilfe. Und er hat sich in all diesen Jahren eine klare Haltung zu Lebensmitteln erarbeitet. Sein Credo: „Es ist gut eine Beziehung zu haben zum eigenen Essen. Dr. Oetker und Co. haben es uns vor vielen Jahren weggenommen. Plötzlich musste man Pudding nicht mehr aufkochen. Längst liegen Wurst und Fleisch abgepackt in Kühlregalen. Wir haben vergessen, dass das Töten eines Tieres dazu gehört. Für mich ist es eine Frage des Respekts, dass man nicht jeden Tag Fleisch isst.“

Frank hat das Kochen nie gelernt. Aber liebt es. Und er ist ein guter Koch. Sein Tomatenpesto schmeckt göttlich, seine Frischkäsetorte sucht ihresgleichen in der Stadt. Und seine Panini sind nicht nur grandios, sondern mit 3,40 Euro sogar günstiger als das, was die Bäckerein rund um dem Bahnhof Altona zusammenschustern. Im Gegensatz zu denen verwendet Frank fast nur Zutaten aus biologischer Landwirtschaft.

 
SUSIES LOCAL FOOD HAMBURG – das Netzwerk für regionales Essen verbindet die besten Adressen.

SUSIES LOCAL FOOD HAMBURG – das Netzwerk für regionales Essen verbindet die besten Adressen.

Franks Lieblings-Adressen für regionales Essen in Hamburg:

Mikkels Kuchen – Eine Konkurrentin? Quatsch! Gelis Törtchen sind unschlagbar.

Mr Hoban´s – Der Kaffee des Rösters aus Wedel schmeckt sehr besonders und sehr lecker.

Ziegenhof Bachenbruch – Ich bin der einzige in Hamburg, der den feinen Ziegenkäse anbietet.

Die besten Cafés bei SUSIES: 

Hej Papa – Neustadt

La Douce – Eimsbüttel

Adele&Clodwig – Ottensen

Café Johanna – Neustadt

Public Coffee Roasters – Neustadt

Auch diese Adressen gefallen SUSIES: 

SpeisekammerGorilla Grill 

Das Tide ist ein Ort mit einer gewissen Magie, ein hübsch gemachtes Landenlokal, drei helle Räume, Stuck an den Decken, ein blau-weißer Fliesenboden. Überall stehen Franks Fundstücke, die er an Tagen, an denen er einfach mal raus muss, am Meer einsammelt. Man fühlt sich wohl hier. Dabei waren die ersten Jahre alles andere als einfach. Es hat gedauert, bis das ein wenig abseits gelegene Tide seine Stammkundschaft gefunden hatte. Inzwischen ist es eigentlich immer voll. Jetzt sitzen wir im Zimmer zum Hof, in dem bis vor Kurzem vor allem Treibholz lagerte, Frank setzt sich zu uns. Zeit für ein Gespräch.

 

Wieso „Tide“?

Ich wollte einen deutschen Namen, der sollte keine Spielerei sein wie „EssBar“ oder so ein Käse. Und er sollte zu meiner Leidenschaft für Treibholz passen. Tide ist perfekt. Leider war die deutsche Internet-Domain schon vergeben, deshalb erreicht man mich online nur über Dänemark: www.tide.dk

Wie regional ist dein Café?

Sehr, verdammt regional sogar. Bio ist mir gar nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass ich meine Lieferanten und Produzenten kenne. Ich kenne alle. Das meiste, was man hier kaufen kann, ist selbst gemacht. Alles andere verkaufe ich, weil ich hundertprozentig dahinter stehe. Ich verwende allerdings auch Produkte, die von weit weg kommen: Weißweinessig aus Italien, Kürbiskernöl aus der Steiermark, Tee aus Japan.

Wie charakterisierst du deine Küche?

Ehrlich, hausgemacht, saisonal, geschmacksecht.

Was ist dein Credo als Gastgeber?

Ich wollte immer einen authentischen Ort schaffen. Ich bin kein Mensch, der in der Hafencity oder in der Innenstadt ein Café eröffnet, weil man da viel Geld verdienen kann. Für mich war immer klar, dass ich in Ottensen bleibe, auch wenn dieses etwas abseits gelegene Ladenlokal sicherlich keinen Standortvorteil bringt.

Welches deiner Gerichte bringt die Tide-Küche am besten auf den Punkt?

Uff, blöde Frage. Haha. Vielleicht unsere mit frischen Bio-Eiern selbst gemachten Tagliatelle, dazu serviere ich das ebenfalls selbst gemachte Tomatenpesto aus ganzen Pinienkernen und grob gezupften Kräutern. Das ist wirklich sehr lecker. 


TIDE – Treibholz und Feinkost 

Frank Walbeck

Rothestraße 53

Hamburg-Ottensen

www.tide.dk

Mo–Fr 8 bis 18 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr